Let's talk about...'Shades of Grey'

Feb. 04, 2013

Es lässt sich leichter über Sexismus als über Sex reden
Obwohl es alle lesen, wird über das Hauptmotiv nicht gesprochen. Die Leserinnen empfehlen die Bücher nicht, weil sie erotisierend wirken, sondern weil die Geschichte so 'spannend' ist.

Endlich ein Porno, bei dem am Ende geheiratet wird
Dabei macht natürlich die detaillierte Schilderung sexueller Praktiken die Hauptfaszination des Romans aus. Die Liebesgeschichte ist Leserechtfertigung und bietet das Idyll von Hochzeit, Kindern und Familie – das traditionelle Glücksprogramm also.

Salonfähiger Dirty Talk
Unsere Untersuchung zeigt: die geschilderte Sexualität fasziniert, stimuliert und schockiert. Die Leserinnen haben so etwas in der Regel noch nie gelesen und sind teilweise auch etwas verschämt. Da die Roman-Trilogie auf der Bestsellerliste zu finden ist, wird das Werk allerdings salonfähig.

Ein Plädoyer für Toleranz
Während in den Buchkritiken und Rezensionen abfällig die geschilderte Sexualität und Rollenbilder kritisiert werden, haben die Leserinnen ganz andere Wahrnehmungen. Sie fühlen sich ermuntert, offener für die eigenen Schwächen und die der anderen zu werden. Denn man lernt: jeder hat eine dunkle Seite, hinter der sich Leid verbergen kann. Insofern wirbt der Text für Verständnis und richtet sich in den Augen der Leserinnen gegen vorschnelles Urteilen.

Und die Rollenbilder: Alles kann, nichts (Feminis)muss
Gerade auch im Kontext der aktuellen Sexismus-Debatte ist es bemerkenswert, wie das gezeichnete Frauen- und Männerbild aus 'Shades of Grey' beurteilt wird. Die Leserinnen lernen, dass Sexualität von Männern und Frauen unterschiedlich motiviert ist: Männer wollen spielen, Frauen wollen Liebe.

Während Journalisten das Geschlechterverhältnis bzw. das Frauen- und Männerbild als katastrophal rückständig kritisieren, erleben die begeisterten Leserinnen in der Protagonistin Ana eine moderne, unabhängige und mutige Frau. Man beschreibt sie als Frau, die weiß, was sie will und es auch erreicht und die offene Schilderung von Anas Gefühlen inklusive Zweifeln lässt den Leserinnen ein hohes Identifikationspotenzial.

Unterwerfung ist eine subtile Form der Manipulation von Männern
Dem gegenüber ist Christian Grey der Mann aller Träume. Ein solventer, attraktiver Gewinnertyp, der die Frau beschützen und versorgen kann. Hier ist Modernität überhaupt keine Kategorie bei der Beurteilung der Figur, er ist einfach ein Traummann. Er hat durchaus seine Macken, aber die kann – so eine der empfangenen zentralen Botschaften – frau schon umerziehen. Und das gelingt mit unterwürfigem Verhalten.

Um die oben genannte Kritik noch einmal aufzugreifen: 'Mommy Porn' und 'vorgestrige' Rollenbilder werden von den Leserinnen völlig anders interpretiert: als Hardcore Sex und moderne Frauenwelten. Es zeigt sich also, dass die Empörung im öffentlichen Diskurs von Wertbildern, Grundhaltungen und Rollenerwartungen an vielen Stellen von dem Wertegefüge im Privaten abweichen.

Neugierig geworden? Sie möchten sich Ihre eigene Meinung bilden? Melden Sie sich bei uns: unter allen Zuschriften verlosen wir Band I: Shades of Grey – Geheimes Verlangen. Für weitere Informationen wenden Sie sich gerne an Alexandra Schawe (Tel. 02173 9537575, Mail: a.schawe@monheimerinstitut.com).

* Die Untersuchung wurde in Kooperation mit K&M in Köln und Markt Research in Hamburg durchgeführt. Befragt wurden Frauen im Alter von 18 bis 30 Jahren in psychologischen Tiefeninterviews.
Wie Saudi-Arabien versucht, seine Fußball-Liga mit teuer eingekauften Stars aufzuwerten.
von Marco Kewe 12 Dez., 2023
Spätestens seit der Verpflichtung von Cristiano Ronaldo wurde klar, dass Saudi-Arabien es ernst meint mit den Ambitionen, seine Liga mit internationalen Stars aufzuwerten. Neben diesem 200-Millionen-Dollar-Deal folgten weitere Hochkaräter wie Neymar und Benzema in das Land am Golf, das über ein Budget von 907 Millionen US-Dollar verfügt und nur noch von der englischen Premier League (1,93 Milliarden US-Dollar) übertroffen wird. Ein ähnliches Kaliber weisen die so verpflichteten Social-Media-Reichweiten auf; allein Ronaldo und Neymar erreichen auf ihren Instagram-Kanälen gemeinsam rund 10 % der Weltbevölkerung.
von Florian Klockmann 08 Sept., 2023
Der schon seit einigen Jahren beobachtbare Podcast-Trend hat sich endgültig zu einer der populärsten und rasant wachsenden Formen digitaler Medien entwickelt. Die digitalen Audio- oder Videoinhalte bieten eine immer breitere Palette an Themen. Sie reichen von Nachrichten über Bildung bis hin zu Unterhaltung und Lifestyle und erreichen durch die vielseitigen und flexiblen Möglichkeiten, Inhalte zu konsumieren, eine immer größere Zielgruppe, unter anderem durch die stetige Entwicklung der Kommunikationstechnologie im Allgemeinen.
von Florian Klockmann 06 Apr., 2023
Das Thema psychische Gesundheit hat spätestens seit der Corona-Pandemie einen gesellschaftlichen Wandel durchlebt. Die allgegenwärtig spürbaren Belastungen wie Stress, Ängste und Isolation sowie erschwerte Arbeitsbedingungen haben enttabuisiert, was lange Zeit oft im Verborgenen besprochen wurde.
von Florian Klockmann 23 Nov., 2022
So richtige WM-Stimmung scheint bisher nicht aufkommen zu wollen. Sowohl die früher sehr beliebten Auto-Fähnchen als auch andere Fanartikel wie Trikots bleiben in den Regalen liegen oder schaffen es wie in den Fällen von Aldi oder Edeka erst gar nicht ins Sortiment. Das Eröffnungsspiel schauten nur gut halb so viele Deutsche wir vor 4 Jahren. Doch was genau sind die Beweggründe, die dieses vermeintliche Desinteresse auslösen?
von Marco Kewe 08 Nov., 2022
American Football ist in den letzten Jahren in immer mehr deutschen Wohnzimmern angekommen. Die wertvollste Sportliga der Welt hat längst ihre Fühler auf dem deutschen Markt ausgestreckt. Ein NFL Deutschland Headquarter wurde etabliert und insgesamt vier Teams bekamen zusätzliche Vermarktungsrechte speziell für den deutschen Markt. Wie sind deutsche Sportinteressierte zum Football gekommen? Was macht die Faszination dieses Sports aus? Wo geht die Reise der NFL weiter hin?
Marco Kewe übernimmt die Führungsverantwortung von Wolfgang Schlünzen
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Der Gründer des Markt- und Medienforschungsinstituts Monheimer Institut Team für Markt- und Medienforschung GmbH (Monheimer Institut), Wolfgang Schlünzen, zieht sich zum Jahreswechsel aus der Geschäftsleitung des Unternehmens zurück. Seine Nachfolge an der Spitze des Instituts übernimmt der langjährige Studienleiter Marco Kewe, der bereits seit Anfang 2022 die Position des stellvertretenden Geschäftsführers innehat. Wolfgang Schlünzen bleibt dem Unternehmen weiter als Gesellschafter verbunden, während das operative Geschäft dann ausschließlich von Marco Kewe und seinem Team verantwortet wird.
von Florian Klockmann 03 Aug., 2022
Baumärkte, die in Corona-Zeiten zum Teil erhebliche finanzielle Zuwächse erzielt haben, sehen sich aktuell einer anspruchsvollen Situation gegenüber. Die Kundenwünsche werden immer vielfältiger, vor allem in punkto Service. Baumärkte müssen zudem damit leben, dass Kunden-Feedback zu ihren Geschäften, ihren Mitarbeiter:innen und ihren Angeboten auf diversen Online-Plattformen verfügbar ist. In einer Onlinebefragung unter 1.000 Baumarktkund:innen im Alter von 18 bis 69 Jahren ließen sich dazu einige interessante Erkenntnisse ermitteln.
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Nach zwei langen und harten Pandemiejahren scheint in diesem Jahr bei vielen das altbekannte Reisefieber wieder ausgebrochen zu sein und die 'Reiseweltmeister' möchten die Welt wieder erkunden. Was sind die Top-Reiseziele? Hat sich etwas geändert hinsichtlich Anforderungen und v.a. Preisbereitschaft im Vergleich zu 2019 und den coronafreien Jahren davor? Mit u.a. diesen Fragen hat sich das Monheimer Institut im April 2022 in einer bundesweiten Onlinebefragung (1.000 Personen im Alter von 18 bis 69 Jahren) beschäftigt.
Kryptowährung
von Marco Kewe 16 Nov., 2021
Kryptowährungen sind in Zeiten von Negativzinsen, coronabedingten Finanzmarktschwankungen und global fortschreitender Digitalisierung ein viel diskutiertes Thema in Deutschland. Für viele stellt sich dabei zunächst einmal die Frage, wer oder was sind Kryptowährungen überhaupt? Mit u.a. dieser Frage hat sich das Monheimer Institut im Oktober 2021 in einer bundesweiten Onlinebefragung (500 Personen im Alter von 18 bis 69 Jahren) beschäftigt.
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